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Juli 31, 2010

Kommentare

Andrea

Ich gebe zu bedenken...
Ulrike Meinhof ist seit 34 Jahren tot - mause tot-unwiederbringlich tot!
Sie, Frau Röhl bezichtigen Ihre Halbschwester öffentlich der Lüge, in Bezug auf den Missbrauch. Dabei spielt überhaupt keine Rolle, wie Anja Röhl zu U.Meinhof steht, wie sie über sie denkt ect. !
Sie sprechen Ihrer Halbschwester A.R. jene Lebenslast ab, um es mal mit Ihren Worten zu formulieren, die Sie selber ertragen müssen.
Und Sie behaupten ebenso, dass A.R. als Werkzeug von Jutta Ditfurth agiert. Also das, liebe Frau Röhl, geht mir dann doch zu weit! Genau das erinnert mich an Kampangenjournalismus, Hexenjagd und wenn ich weiter darüber nachdenke würden mir sicher noch einige passende Worte dazu einfallen. Hier an dieser Stelle aber nun genug. Immerhin, heute wäre Ihre Mutter 76 Jahre alt geworden. Lassen wir ihr, um es christlich auszudrücken,diesen Frieden.

Peter Svoboda

Übrigens - toller Beitrag in der Weltwoche !!!

Susanne

Liebe Frau Röhl, ich möchte ihnen hier einige Zeilen hinterlassen und ich hoffe, sie empfinden das nicht als aufdringlich. Zufällig bin ich auf die Geschichte ihrer Schwester gestoßen und auf Umwegen jetzt hier auf ihrem Blog gelandet.

Ich bin kein sonderlich politischer Mensch, aber ich war immer von politisch denkenden Menschen umgeben. Deshalb habe ich am Rande das politische Geschehen mit verfolgt. Was die RAF betrifft, habe ich mich dafür wenig interessiert, aber doch ein wenig, weil darüber geredet wurde. Jemand der politisch interessierter war als ich und mich immer zu beeinflussen versuchte, hat mir vor vielen Jahren ein Buch besorgt, das unter anderem auch von Ulrike Meinhof geschrieben wurde, aber ich konnte es einfach nicht lesen, es hat mich nicht angesprochen. Deshalb möchte ich auf das politische Thema nicht eingehen. Ich verstehe davon nichts.

Was mir sehr nahe geht ist, dass sie beide - ihre Schwester und sie - offenbar eine ungeheure Bürde tragen. Ich habe den Eindruck, dass jede von ihnen einen anderen Weg gesucht hat, damit zu leben, nicht davon erdrückt zu werden. Das macht es vielleicht für sie beide noch zusätzlich schwierig. Sie sind beide Kämpferinnen, jede auf ihre Weise und es scheint, als hätten sie beide auch im Grunde genommen diesen schwierigen Kampf gewonnen.

Aber sie werden ihre Ruhe nur dann finden, wenn sie diesen Schatten RAF, Eltern und alles was sie sonst noch belastet, nicht mehr an sich heran lassen. Befreien sie sich davon. Sie leben nicht ihr eigenes Leben, sondern das ihrer Eltern. Kinder erben die Probleme der Eltern und wenn sie glücklich sein wollen, müssen sie die Probleme der Eltern lösen. Versuchen sie zu verstehen, warum ihre Eltern dieses, oder jenes gemacht haben, warum sie so, oder so gelebt haben. Gehen sie zurück in die Vergangenheit. Dann werden sie vielleicht für vieles Verständnis haben. Lassen sie sich aber nicht mehr davon dominieren. Das ist sehr schwer, stimmt. Suchen sie sich andere Themen, wichtigere, über die sie schreiben können. Schließlich ist das alles vorbei. Sie trifft keine Schuld und ihre Eltern mussten, bzw. müssen das mit sich selbst ausmachen. Ignorieren sie die Journalisten, für die ja nur die Story zählt, weil sie davon leben müssen. Geben sie keine Kommentare mehr ab. Niemand kann sie dazu zwingen.

Sie sind eine intelligente Frau. Lassen sie sich nicht kaputt machen.

Schreiben sie einmal für sich selbst, nicht für andere. Schreiben sie auf, was sie bedrückt, was sie stört und zeigen sie niemandem was sie geschrieben haben. Dann sperren sie das Geschriebene weg.

Ich hatte mit meiner Mutter auch immer Probleme. Nicht so furchtbare wie sie, aber für mich waren sie auch furchtbar. Es war mir nie möglich, meine Mutter zu verstehen, bis einmal zufällig darüber gesprochen wurde, weshalb sie bei ihren Großeltern aufwuchs. Das war ihr großes Problem gewesen, aber das wurde ihr vorher nie bewusst. Sie sagte, sie hätte immer gedacht, ihre Eltern seien nicht ihre richtigen Eltern, weil sie sie sonst nicht hergegeben hätten. Für einen Außenstehenden mag dieses Problem klein sein, für sie war es sehr wichtig. Diese kleine, eigentlich unwichtige Geschichte machte für mich vieles klar an ihrem Verhalten, was ich sonst nicht hatte verstehn können.

Vielleicht gibt es auch in der Vergangenheit ihrer Familie solche kleinen Geschichten, die ihnen helfen könnten zu verstehen. Wir alle werden durch viele kleine Geschichten zu dem was wir sind.

Ich wünsche ihnen, dass sie ihr seelisches Gleichgewicht finden.

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