Offener Brief an den Chefredakteur des SpiegelDer Spiegel betreibt geistige Brandstiftung wider die Pressefreiheit
Lieber Georg Mascolo,als den für das aktuelle Heft des Spiegel (9/11)verantwortlichen Chefredakteur spreche ich Dich hier an.Ihr habt die BILD-Zeitung auf Eurem Titelbild angezündet. Sie brennt dort. Diesmal kommt das Feuer also direkt aus dem Spiegel. Bei Springer hat es in der Vergangenheit bekanntlich schon gebrannt. Ihr solltet vorsichtig sein derart zu zündeln! Immerhin steht unter dem (Kunst)-Feuer euer Titel: Die Brandstifter. Die Brandstifter, das seid in diesem Fall ihr. Brandstifter ist in diesem Fall der Spiegel.Als wir uns vor einem ¾ Jahr in Eurem Büro sahen, sprachst Du von den hohen ethischen und journalistischen Ansprüchen, die der Spiegel unter allen Umständen erfüllte.Eure zumindest konkludente Behauptung Guttenberg sei als Minister ein Produkt der BILD-Zeitung und der gebotene Rauswurf des Herrn Ministers Von und Zu wäre von der BILD-Zeitung verhindert worden, stimmt so, wie das Ganze von Euch dargestellt wird, mit Sicherheit nicht. Da sind die Spiegel-Autoren einer fast fünfzig Jahre alten fixen Idee (aus Ostberlin) aufgesessen und haben sich in grenzenloser Fehleinschätzung ihrer selbst und auch des Spiegel in eine Güte und Weisheit hinein gesteigert und in eine weltpolitische Bedeutung, dass man mit dem mächtigsten Presseorgan der Republik Mitleid haben muss. Wenn ihr das Ganze nicht so verbissen ernst meinen würdet, könnte man glatt denken, ihr habt diesmal einen Kinder-Spiegel an den Kiosk gebracht. Und nun ist Minister Guttenberg weg. Und die BILD-Zeitung ist ihr Idol los. Aber die Brandstiftung des noch mächtigsten Presseorgans namens Spiegel bleibt.
Der Casus Guttenberg ist eine Peanut gegen den Casus Joschka FischerDr. Molotowcocktail alias Joschka Fischer, Siegelringträger wie Karl Theodor zu Guttenberg, wurde wie Letzterer von den Medien so hoch genobelt, dass er über Jahre auf Platz 1 der Liste der beliebtesten Politiker „fest genagelt“ war.Guttenberg ist eine Peanut gegen Joschka Fischer, allemal wenn man deren politische Bedeutung in ihrer Zeit miteinander vergleicht. Fischer war 2001 ein Gigant, gegen den Guttenberg heute allenfalls ein fränkischer Provinzriese ist. Fischer ist aber auch heute noch, wie sich mittelbar aus Eurem Heft ergibt, das weitaus größere Thema. Sonst würde das Thema der Fischerschen Biographie und der extremen Vergangenheit des linken Halbgottes ja nicht so beredt, mit eiserner Faust unterdrückt, verschwiegen werden.Wer Guttenberg sagt, muss Fischer erst recht sagen. Wer Guttenberg anklagt, aber Fischer laufen lässt, sendet die Botschaft in die Republik, dass es keinen Fall Fischer gibt und das ist katastrophal falsch und deswegen nehme ich diesen Anlass.
Wer im Fall Guttenberg von Moral spricht, wie es viele grüne, rote und auch schwarze Politiker, viele Journalisten getan haben und tun, wer von einem Lügner spricht, einem Betrüger und hohen Maßstäben, die an die politische Kultur in diesem Land anzulegen seien, macht sich im höchsten Maße unglaubwürdig und selber zum Lügner, wenn er so tut, als sei der Fall Fischer so wie er steht und liegt in Ordnung. Das war der Fall nicht und das ist er nicht.Da stehen sich gegenüber; da eine getürkte Doktorarbeit, die inzwischen Seite für Seite seziert wurde und weiter seziert werden soll und deren Enthüllung dazu führte, dass ein Minister jetzt zurück getreten ist. Und auf der anderen Seite eine zehn Jahre währende kriminelle Gewaltvergangenheit mit unaufgeklärten Taten, die selbst dort, wo bereits Fakten an die Öffentlichkeit gelangt sind, wieder in Schubladen verschlossen wurde, damit der betreffende Minister unter allen Umständen im Amt bleiben konnte und auch bis heute nicht ernsthaft beschädigt werden soll.Fischer ist Gallionsfigur einer mächtigen grünen Bewegung gewesen, die heute (ohne ihn) im Begriff steht die Macht im Staate zu übernehmen. Guttenberg ist dagegen im Moment eine bloße Personalie der Geschichte.Fischer und die Fischer-Affäre aus Anfang 2001, die bekanntlich, bevor es zu den weiterführenden Fakten kam, abbrach, werden nicht als Affäre im historischen Stammbaum dieser Republik geführt. Der tiefe Fall des Fischer gilt nicht (einmal) als Thema, was daran liegt, dass Fischer eben nicht, wie es regelgerecht gewesen wäre, über die damals neue Details aus seiner extremen Gewaltvergangenheit stürzte.
Die Fischer-Affäre ist der Sündenfall der links-liberalen ÜbermachtpresseDie Fischer-Affäre wird seit zehn Jahren ausgeblendet, als hätte es sie nie gegeben. Sie wird auf eine perverse Art tot geschwiegen. Denn die Fischer-Affäre ist der Sündenfall der links-liberalen Übermachtpresse und lässt Euer Verhalten, jetzt in Sachen Guttenberg, nicht nur als miesen, hochideologisierten Lagerkampf erscheinen, sondern als widerwärtige Heuchelei. (Und geheuchelt ist auch das demonstrierte Nichtwissen um den roten und grünen Medienfilz. Und geheuchelt ist natürlich auch das Nichtwissen über den rot-grünen Titel-und Postenfilz, der die Universitäten seit Jahrzehnten beherrscht.)
Warum stürzte Fischer damals nicht? Warum trat Joschka Fischer 2001 eigentlich nicht zurück? Warum wurde er nicht gestürzt?Ganz einfach: Die grün-linksradikale Halbgottheit Joschka Fischer (mit ausgeprägtem Hang zu eigenem konservativen und kapitalistischen Wohlleben) verkörperte damals in ihrer Person alle rot-grünen Träume ganzer Generationen in Deutschland.Und so war es ein quasi naturgesetzlicher, ganz selbstverständlicher Akt, dass Tausende Schreiberlinge, Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, Politiker, Künstler, Intellektuelle, Filmemacher und dergleichen mehr Anfang 2001 selbsttätig ans Werk gingen und einen breiten, schweren, klebrig-schwülstigen, dumpfen und sehr aggressiven und brutalen Mainstream ins Werk setzten, der Fischer nach oben trug, oben hielt und alles platt walzte, von dem man vermutete, es könnte Fischer schaden.Eine kleine Hilfsüberlegung zwischendurch: allein die öffentlich-rechtlichen Medien in Deutschland, ARD, ZDF, Deutschlandfunk, Deutsche Welle o.Ä. verfügen über einen Umsatz in Gestalt von Gebührenaufkommen (und dem ergänzenden Dickicht von Schatten-und Nebenhaushalten, die den wahren Gelddurchsatz des baren Geldes pro Jahr auf eine unermessliche Höhe treiben), das den Umsatz des Springerkonzerns um das 2 ½ bis 3fache übersteigt.Dann kommen die deutschen Leitmedien, die ich hier einfach mal links-liberal nennen möchte, Stern, Spiegel, ZEIT, FAZ, Süddeutsche, dpa, aber auch viele Regionalmedien wie Kölner Stadtanzeiger, WAZ, Stuttgarter Nachrichten und unendlich viele andere, die ihrerseits in Summe den bösen mächtigen Springer-Konzern in ihrer Wirkmacht in den Schatten stellen.
Im oligopolistischen Markt der Medien ist Springer ein durchaus mächtiger Floh Das, was seit fünfzig Jahren in den Köpfen der Mainstream-Medien als Ideologie grassiert, die große Gefahr des großen Axel Springer, ist in Wahrheit nichts anderes als die Wut darüber, dass die auf links gebürsteten Mainstream-Medien,( die ihren Linksdrall irgendwann im Laufe der sechziger Jahre beginnend erhielten, mit unterschiedlicher Rotationsgeschwindigkeit),sich in ihrer absoluten Machtentfaltung durch den Störenfried Axel Springer immer wieder gestört fühlen.Dass ihr vom Spiegel die massiven und Jahrzehnte lang andauernden Kampagnen aus Ostberlin, die hier im Westen seit fünfzig Jahren Wirkung zeigen und die belegt und dokumentiert sind, gegen den antikommunistischen Axel Springer, der den SED-Führern ein Dorn im Auge war und der den nachlaufenden Hass der Westlinken (Enteignet Springer!) auslöste, in den ganzen Tiraden der aktuellen Titelgeschichte des Spiegel mit keinem Wort erwähnt, ist schlechter Journalismus.Fünfzig Jahre Anti-Springer-Kampagnen, die im Kalten Krieg begannen, zu unterschlagen zeigt vor allem, dass die Titelgeschichte, die doch den Eindruck erweckt, als befasste sie sich mit der Geschichte, schlecht recherchiert ist. Wenn man schon uralten Kampagnen aufsitzt und uralte Anti-Springer-Phrasen drischt, sollte man das reflektieren: es gibt doch eine fünfzig Jahre lange kontinuierliche, dokumentierte Geschichte des ideologisch unterfütterten Hasses auf die Springer-Medien. Eine der Hauptaktivitäten zum Beispiel der 68er im Jahr 1967 war, wie nun wirklich jeder informierte Zeitgenosse sehr genau weiß, Anti-Springer-Kampagnen vorzubereiten, und dies mit Geld aus Ostberlin und übrigens mit Geld von der ZEIT (Bucerius) und dem Spiegel.(Augstein).Ihr müsst wahnsinnig geworden sein dies alles unhistorisch und unjournalistisch unter den Tisch zu wischen. (oder in Eurem Titelbild zu verbrennen.) Der Spiegel versiegelt mit seiner Titelgeschichte erneut linke Geschichtsfälschungen und stellt die Realität auf den Kopf.
Die überprivilegierten verschnöselten Kinder und Enkel von 68Eure Titelgeschichte ist peinlich und verwerflich zugleich. Statt in Demut anzuerkennen, dass die Springermedien durch ihre bloße Existenz ein, wenn auch schwacher Garant für Pressefreiheit in dieser Republik waren und sind, benehmt ihr euch wie die unartigen, etwas ausgerasteten und überprivilegierten Kinder und Enkel und Urenkel von 68, die ihre linke Sozialisation nicht zu reflektieren in der Lage sind und irgendein beliebiges Links glatt für die Mitte halten.Ich verkenne nicht, dass die nachfolgenden Generationen, zu denen ich auch selber zähle, die keine 68er sind, regelmäßig die Feindbilder der 68er, die sich verselbständigt haben, übernommen haben. Hier weise ich auf das Buch des Kollegen Jan Fleischhauer hin, der die Reflexion der eigenen linken Sozialisation in Angriff genommen hat, wie ich dies bereits ein paar Jahre früher in meinem Buch „So macht Kommunismus Spaß“ getan habe. Ich will sagen: es ist möglich! Man kann sich aus linken Vorurteilen,Selbstgerechtigkeiten und Irrtümern lösen als denkender und fühlender Mensch.Bei Springer, womit man im politischen Diskurs ja prinzipiell nur BILD, BamS, Welt und Welt am Sonntag meint, hat man das populistische Springer-Bashing mit Artigkeit, Feigheit und oft einem krausen Hin-und Her von rechts und links immer wieder versucht zu unterlaufen und auszusitzen. Ich will also Springer hier nicht zum Helden machen. Aber dass Springer per Saldo eine gesellschaftsnützliche Figur in der Presselandschaft ist, sollte endlich auch im linkesten Winkel der Republik erkannt werden.Springer hat überhaupt keine wirkliche politische Linie. Insofern gehen die linken Angriffe bereits deswegen ins Leere. Der Pferdefuß ist, dass die Springermedien sich nie ernsthaft gewehrt haben und sich deswegen allseits der Eindruck verfestigt hat, dass der Rest der Medien drauf hauen darf und dazu auch eine Legitimation besitzt und Springer nur zum Einstecken legitimiert wäre. Da gibt es seit 1968 einen völligen intellektuellen Kollaps bei der Betrachtung der Springer-Medien. Springer ordnet sich eben auch selbsttätig seit vierzig Jahren immer wieder unter.
Springer und die BILD-Zeitung sind keine EngelNun wollen wir an dieser Stelle auch nicht verschweigen, dass die gesamte 68er-Bewegung ihrerseits und insgesamt stark durch Mao Tse Tungs Wahnsysteme und durch freundliche Assistenz aus Ostberlin gestützt und gepuscht wurde. Einer der geistigen Brandstifter der 68er, dessen Aufrufen physische Brandstiftungen gegen Springer folgten, war die alten 68er der ersten Stunde, war ein Rudi Dutschke, war aber auch ein Hans Magnus Enzensberger, den Ihr auch wieder in diesem Heft zum tausensten Mal irgendeinen abwegigen Essay gönnt. Ein anderer geistiger Brandstifter von damals ist der Spiegel-Dauergastautor Peter Schneider. Das ist alles nachzulesen, das Kursbuch (der sechziger und siebziger Jahre)des Hans-Magnus Enzensberger sollte Pflichtlektüre sein in Deutschland und auch im Spiegel.Damit möchte ich diese Hilfsüberlegung anschließen: Springer und die BILD-Zeitung sind keine Engel und sie haben Mist gebaut, aber nicht mehr Mist als der Spiegel, der Stern und alle anderen, aber auch nicht weniger. Der von Euch kritisierte Kai Diekmann mag eine schwierige autokratisch agierende und doch nur eingesetzte Figur an den Machthebeln der mächtigen BILD-Zeitung sein, aber nicht minder schwierig war der ebenfalls angestellte Rittmeister Stefan Aust, der 12 Jahre lang den Spiegel lenkte.
Das Hochschreiben solcher Phänomene wie der RAF durch Spiegel, Stern, Zeit und andereHast Du schon mal darüber nachgedacht, wie viele Mörder der RAF im Spiegel jedes, aber auch jedes Verlautbarungsinterview, und jeden Vorabdruck irgendeines sogenannten Buches und vieles mehr in den letzten vierzig Jahren gekriegt haben? Dagegen wäre doch Eure Behauptung, dass Guttenberg Privilegien bei der BILD-Zeitung genieße im wahrsten Sinne des Wortes pillepalle.Vierzig Jahre RAF-Foren im Spiegel sind auch nicht „Weltpolitik“,(wie die Titelgeschichten-Autoren prahlen) sondern bestenfalls unterster Lagerkampf. Wie viele Spiegelredakteure in den letzten Jahrzehnten kannten Terroristen und Ex-Terroristen und kumpelten mit ihnen herum und wussten deutlich mehr als sie schrieben? Wie viele Spiegel-Journalisten schönten also die RAF-Geschichte? Und zur Ära Aust: wie viele Ex-Terroristen waren zeitweilig beim Spiegel unter Vertrag? Alles Journalismus mit großer Distanz?
Kurz zurück zum Fall Guttenberg: Guttenberg war in Wahrheit bisher immer noch ein politischer Newcomer, den Meisten noch gar nicht lange bekannt. Der hat eine Doktorarbeit geschrieben oder schreiben lassen und sich in jedem Falle der Technik des Plagiats bedient. Die plagiierten Stellen, die ich gelesen habe, waren inhaltlich gesehen wirklich nichts Dolles, aber Plagiat bleibt natürlich Plagiat. Das Plagiat hat Guttenberg bisher verschwiegen. Ein namenloser Bremer Jurist hat die Plagiate entdeckt (man wüsste gern genauer, wie er darauf kam) und die Süddeutsche Zeitung hat es öffentlich gemacht. Zu dem strafbewehrten Plagiat kommen womöglich noch falsche uneidliche Versicherungen hinzu und dergleichen mehr oder auch nicht, wer weiß. Inzwischen hat Guttenberg, einiges zugegeben und der Doktor ist ihm abhanden gekommen. Und nun auch sein Amt und sein Bundestagsmandat. Daraus macht Ihr vom Spiegel einen Riesenelefanten, moralin bis zum Anschlag.
Ich lass mal die Moraline und den Elefanten so stehenNun habt ihr mit eurer brennenden BILD-Zeitung die Norm gesetzt. Mit fast stauffenbergschem Mut habt ihr euch an der Kampagne der Grünen und anderer Medien gegen Guttenberg beteiligt. Und, wie man jetzt weiß, obsiegt. Eurer Feindbild Guttenberg ist weg.Dann allerdings gelten diese Maßstäbe journalistischer Einmischung nicht nur im Einzelfall Guttenberg, sondern hätten auch im Fall Fischer zur Anwendung gebracht worden sein müssen. Präziser: sie sind im Fall Fischer immer noch zur Anwendung zu bringen, was denn sonst?Fischer wurde über Jahrzehnte nicht von der (im Verhältnis) kleinen BILD-Zeitung gemacht, unterstützt, beschützt und ins Sakrale hoch gehoben. Das erledigte die deutsche und die internationale Medien-Oligarchie. Das erledigten die grünen Kartelle in den Medien, in denen Fischer seine Buddys sitzen hatte. Da muss man nun Dir und auch mir nicht einen vom Pferd erzählen wollen, da sind wir beide doch in den Details drin.Eure Geschichte mit Claudia Roth und dem dicken Fischer (Ottie) in allen Ehren. Nebenbei: Warum Ihr derart massive Werbung für Rechtsanwälte wie zum Beispiel für RA Schertz betreibt, erschließt sich nicht, aber es zeigt, dass Euer unkontrollierter Hass gegen die BILD-Zeitung doch sehr groß ist.Joschka Fischer war ein Produkt der wahren Mediengiganten. Ich kenne genug Kollegen, die richtig besoffen im Fischer-Rausch taumelten. Geh mal ins Archiv und schau Dir in Ruhe Eure Hefte der ersten rot-grünen Monate und Jahre an.Da findest Du die „Hymnen“, die Ihr jetzt bei der BILD-Zeitung zu Gunsten Guttenbergs entdeckt haben wollt. Eure „Hymnen“ wurden damals zu Gunsten Fischers (aber auch Lafontaines und der anderen Kandidaten) gesungen, allerdings viel platzintensiver und viel imperativer, als es die BILD-Zeitung je zu Gunsten Guttenbergs tun konnte.Ich erinnere noch im Spiegel unter einem Konterfei Lafontaines die Unterzeile „Lafontaine der Weltökonom“. Und unter andere rot-grüne Konterfeis waren ähnliche Jubelzeilen zu lesen. Damals stand es fest, dass der Physiker Lafontaine keine Ahnung von Ökonomie hatte und heute weiß es jeder. Aber das ist wohl lagerneutraler Journalismus, wie Eure Schreiber in ihrer grenzenlosen Selbstgerechtigkeit, die hier aus meiner Sicht geistige Brandstiftung gegen die Pressefreiheit betreiben, meinen.
Nur der guten Ordnung halber: auch die grüne Partei schleppt mit dem unaufgeklärten Fall Fischer eine ihrer größten Hypotheken mit sich herum. Diese Pestbeule, nämlich ihr terroristisches Erbe, hat die grüne Partei öffentlich aufzuarbeiten, bevor sie ganz in der Gesellschaft ankommen kann.
Eure „Hymnen“ auf rot-grüne PolitikerAuch Fischer wurde, in dem Fall von mir ganz allein, mit Lug und Trug aus seiner eigenen Vergangenheit öffentlich konfrontiert. Und mit Prügelfotos und einem Prügelfilm und mit weiteren Fakten über Molotowcocktails und Schlägereien zuhauf und mit Brandanschlägen. Dahinter steckte damals übrigens eine sehr interessante und sehr aufwändige und gründliche Recherche, und sehr viele Big Names sind in meiner Arbeit, schriftlich dokumentiert, verwickelt: das ist ein wirkliche Fall, der es in sich hat. Und auch wichtig: Bis heute musste ich kein von mir veröffentlichtes Faktum zurück nehmen.Die Geschichte ist Euch und vielen Medienleuten hausintern bekannt: Ich habe Aust über meine Recherchen informiert, Aust hat versucht die Fischer-Geschichte an mir vorbei mit Spiegel-Mannen (und einem Ex-Terroristen wiedermal als Spiegel-Rechercheur) aufzustellen und ist grandios gescheitert. Und zwar in zweifacher Hinsicht: erstens hat er die ganz harten Fakten nicht bekommen, und zweitens hat er dann vor der Übermacht der anderen „Fischer-Medien“ gekniffen und hat seinen scheinbaren Angriff gegen Fischer schnell leise weinend eingepackt und in die Spiegel-Archive geschickt. Und das als Chefredakteur des Spiegel mit dem Instrumentarium Spiegel in seiner Hand.Vor Wut hat er (siehe im Vergleich die vermeintlichen Missetaten der BILD-Zeitung gegen Otti Fischer, die dagegen nichts sind) dann mit der gewaltigen Macht des Spiegel eine regelrechte (und überall nachzulesende) Verleumdungs-und Rufmordkampagne in der Zunft der Journaille veranstaltet und mich im Spiegel und Spiegel online in vielen unterschiedlichen Artikeln diskreditieren lassen, und das mit Verleumdungen, Beleidigungen und hat die Legende erfunden ich hätte die Fischer-Prügel-Fotos und den Fischer-Prügel-Film, wo auch immer, geklaut: alles widerlegt und trotzdem unbekannt, weil sich auch der Spiegel bis heute weigert die gebotene Rehabilitation meiner Person zu veröffentlichen und die eigenen Fehler einzugestehen. Alles seriöser, hochklassiger, moralisch einwandfreier Journalismus? Alles korrekte Information der Leser und der Öffentlichkeit?
Die maßlose biologistische Kampagne gegen eine einzelne Journalistin Der Spiegel kümmert sich in seiner Spiegel-Titelgeschichte liebevoll mit den armen vorgeblichen BILD-Zeitungsopfern Sebil Kekilli und Ottfried Fischer. Oh wie süß! Aber die mediale flächendeckenden Misshandlung der Journalistin Bettina Röhl, die der Spiegel mit allen anderen Medien gemeinsam massiv diskriminierte und verleumdete, kehrt ihr unter den Tisch. Aus dieser Täterschaft der Medien ergibt sich auch eine Handlungspflicht, nämlich die Bringeschuld der Medien den Fall wieder auf die Füße zu stellen.Die biologistischen Sauereien (ich hätte Fakten über den Außenminister nur wegen meiner „verlorenen Kindheit“ „aus Rache“ ausgegraben und sei natürlich „pathologisch“, „fanatisch“, „durchgeknallt“, „voller Hass“, noch „schlimmer als die Mutter“, ich hätte das Terrorgen, das es nicht gibt, geerbt) über meine Person stehen überall im Netz, weltweit bis in die New York Times hinein. Mein Buchvertrag bei Kiepenheuer &Witsch wurde aufgrund der Kampagne (auch des Spiegel) gegen meine Person gekündigt. Und ich kämpfe seit zehn Jahren mit einem individuellen, ganz singulären und extrem berufsschädigenden Generalverdacht gegen meine Person („Terroristentochter“) und das alles wegen einer journalistisch erstklassigen Arbeit, die dem führenden ideologischen Lager auf den Senkel ging.Erst gab es nur den Tatbestand „Terroristentochter“, später auch die Vokabel und die Absicht war und blieb dieselbe, nämlich auf diskriminierende biologistische Weise einen Menschen und dessen journalistische Arbeit zu vernichten. Das war purer Rassismus. Unzurechnungsfähig, weil die Mutter unzurechnungsfähig war? Pathologisch und fanatisch, weil von der Mutter geerbt? Die Medien machten es flächendeckend ihren Konsumenten deutlich: es sei schlimmer die bloße „Tochter“ einer Mutter zu sein, die einmal Terroristin gewesen war, als eigenhändig Molotowcocktails geworfen oder zu deren Einsatz aufgerufen zu haben und eine zehn Jahre anhaltende aktive Gewaltvergangenheit hingelegt zu haben. Herkunft verjährt nicht, aber die Taten des Joschka Fischer, verjährt oder nicht, seien doch alle längst Vergangenheit.
Also Vorsicht, hier schreibt Bettina Röhl, in ihr schlummert das Terrorgen! Das war die klare Botschaft, die bis heute Bestand hat. Auch eine einzelne Person ist eine diskriminierbare Minderheit. Ich beziehe mich hier auf die heute gängigen Definitionen, was Rassismus ist.Das Lager, hier vornehmlich der Medien, war so hochideologisiert, dass pure schlichte Fakten über Fischer wie Gotteslästerung behandelt wurden. Molotowcocktails? No problem. Wüste Schlägereien – Fischer tritt mit Füßen zusammen mit drei weiteren brutalen Typen seiner Putzgruppe auf einen einzelnen bereits am Boden liegenden Mann ein – waren kein Problem. Hausbesetzungen, Diebstahl, Hehlerei, Drogen, PLO, RAF-Sympathisantenschaft und selber Terrorist, alles kein Problem. Und selbst Brandanschläge? Alles kein Thema, kein Problem.Das waren allerdings alles Fischer „Doktorarbeiten“, an der er sieben Jahre respektive ein Jahrzehnt „gearbeitet“ hat. Das waren seine Meriten, seine Karrieresprünge, denn ein Abitur geschweige denn ein Studium oder gar eine Doktorarbeit hat Fischer ja nicht.Wer allerdings in Fischers „Doktorarbeiten“ wühlt, wer es genau wissen will, wie Fischers Taten in seiner Vergangenheit realiter aussehen, muss „traumatisiert“ sein. Wer sich nicht mit Fischers Statement: „Wir waren keine Lämmerschwänze“ oder mit seinen peinlichen Spruch „Ja, ich habe Brüche in meiner Biographie“ zufrieden gibt, muss „fanatisch“ und durchgeknallt“ sein. Und wer behauptet, die schöne mythologisch erhöhte 68er-Vergangenheit eines Joschka Fischer sei kriminell gewesen, wird wie ein Außerirdischer behandelt.
Eisiges Schweigen liegt bis heute über den unaufgeklärten Brandanschlägen der SpontiszeneUnd dann sind da ja auch noch die Brandanschläge aus der Frankfurter Spontiszene heraus, zum Beispiel auf einen Polizisten, der mit lebensgefährlichen Verletzungen knapp überlebte und der durchorganisierte Molotowcocktail-Angriff auf das spanische Konsulat in Frankfurt: unverjährbare Taten, da versuchter Mord in Deutschland nicht verjährt.Diese Fälle überstiegen 2001 und bis heute die Toleranzgrenze der links-liberalen Leitmedien: man darf über alles berichten, aber doch nicht darüber. Man recherchiert diese bis heute unaufgeklärten Fälle, deren Existenz aber bereits bekannt ist, aktiv nicht. Die Medien überpüfen auch nicht das sonderbare Verhalten der Staatsanwaltschaften in diesen Fällen oder das sonderbare Verhalten der Regierung Koch. Eisiges Schweigen liegt über diesen Fällen. Man bringt Fischer damit nicht in Verbindung und man kritisiert nicht einmal, dass die Frankfurter Ermittlungsbehörden eine ganz exorbitant fragwürdige Rolle gespielt haben.Noch mal zur Erinnerung: während meiner ersten Veröffentlichungen zum Fall Fischer im Jahr 2001 lief gerade aktuell das Verfahren wegen versuchten Mordes an dem Polizisten durch einen Molotowcocktailanschlag aus dem Jahr 1976. Das Verfahren war im Jahr 1999 wieder aufgenommen worden, offiziell wegen neuer Zeugen und Indizien. Aber obwohl dieses Verfahren 2001 während der medialen Fischer-Affäre parallel im Hintergrund lief, wenn auch in einer höchst fragwürdigen Weise, ( aber das ist ein anderes Thema) wurde seit ungefähr seit dem 1.März 2001 nicht mehr im Fall Fischer recherchiert. Wer ist denn nun angeklagt worden? Gab es Entlastungszeugen zu Fischer?Gab es Belastungszeugen? Ist das Verfahren abgeschlossen worden? Noch einmal: Gegen Fischer wurde 1976 wegen versuchten Mordes ermittelt und dieses Verfahren war ohne große Beachtung der Öffentlichkeit 1999 wieder aufgenommen worden und lief 2001 und wurde auch noch in den folgenden Jahren von der Staatsanwaltschaft verfolgt. Aber obwohl Fischer noch bis 2005 im Amt blieb, gab es keine Berichterstattung mehr zu diesem Verfahren Und Fischer wird auch in Interviews und in Filmen über ihn nicht mal danach gefragt.Selbst ein laufendes Verfahren wegen versuchten Mordes, zu dem ich 2001 allerlei massive Unstimmigkeiten über einen getürkten Zeugen und V-Mann der Polizei öffentlich thematisiert hatte, wird aktiv und geschlossen von der gesamten Presse und eigenartigen Weise auch von der Politik ignoriert, obwohl es um den damaligen Außenminister und Vizekanzler der Republik ging.
Wo war da der Aufschrei des Spiegel?Grotesk: Das ZDF sendete 2008 einen aufwändigen udn langen Film zur Biographie Fischers, in der die Gewaltvergangenheit Fischers ausgeblendet wurde! Wo war da der Aufschrei des Spiegel? Wieso wurde hier nicht dsa ZDF als Brandstifter bezeichnet und der damalige Fernsehchef Nikolaus Brender entsprechend vorgeführt?So ein Verhalten der Medien, so ein kollektives Schweigen, wo Recherche, Transparenz, Öffentlichkeit und Nachfragen geboten gewesen wären und auch noch geboten sind, hat es in der bundesrepublikanischen Geschichte sonst nicht gegeben. Und es wird bis heute wie ein Sakrileg behandelt, diesen Fall sorgfältig zu recherchieren und darüber zu berichten.Und wenn dann auch noch ein Bundespräsident sich in die Pressefreiheit der Journalistin Bettina Röhl einmischt und diese als traumatisierte „Tochter“ diffamiert, die ihre eigene Mutter mit Joschka Fischer verwechseln (!) würde und in ihrem Hass nur „Gegenbilder“ suchte, dann sahen es die Medien mit Wohlwollen. Da kommt endlich mal einer, der es ihr gibt, damit sie endlich aufhört den armen Fischer mit Dingen aus dessen Vergangenheit zu quälen, die wir alle gar nicht wissen wollen. So mussten die Artikel in allen oben zitierten Leitmedien verstanden werden. Und bei dpa, wo Fischer die dicksten Buddys hatte. Man steige in die Archive und gehe ins Netz.
Was ist mit den Details?Kaum hat Guttenberg seinen Abgang perfekt gemacht, wird dessen doch etwas peinliche Rücktrittsrede von den Journalisten und Wissenschaftlern, Internetforen usw. seziert und man moniert zu Recht, dass Guttenberg nur nebulös und abstrakt von seinen Verfehlungen sprach, statt die Details zu benennen.Bei Fischer sind genau diese Details aus seiner Gewalt-Vergangenheit unerwünscht. Es gibt die große Omertà des linken Lagers, die großen Omertà der sonst überaus geschwätzigen linksliberalen Medien. Um es klar zu sagen, und das muss man bereits nach den veröffentlichten Fakten, die vorliegen, sagen: Fischer war Terrorist, auch wenn Terrorist keine gesetzlich geschützte Berufsbezeichnung ist. Die Vokabel „Terrorist“ hat in der deutschen Sprache einen, wenn auch sehr unspezifischen Inhalt, demgemäß es völlig artifiziell wäre, die Gewaltspontis der Frankfurter Szene mit ihrer erklärten, clandestinen Massenmilitanz nicht Terroristen zu nennen.Inzwischen habe ich von einem Top-Geld-Manager auch noch erfahren, dass Fischer sich hat als Hausbesetzer von den Eigentümern hat „auszahlen“ lassen. Wenn das seine linksradikalen Genossen wüssten!Fischers Untaten, verglichen mit den Untaten des jetzt etwas einfältig rüberkommenden Adligen, haben ein Gewicht und einen Unrechtsgehalt, die den Schönling aus Franken wie einen etwas unartigen Lausbuben aussehen lassen. Aber da musste dann offenbar mit dem Kanonenrohr geschossen werden: da musste Rudolf Augsteins Sturmgeschütz der Demokratie nochmal gucken, ob es noch schießen kann.
Was ist nun das Ergebnis des Vergleich Guttenberg-FischerWas ist nun das Ergebnis des Vergleich Guttenberg-Fischer, den ihr vom Spiegel mittelbar jetzt auf die Tagesordnung gesetzt habt: Hier der kleine Guttenberg mit der kleinen Verfehlung gestützt von der singulären BILD-Zeitung, da der dicke fette Obergrüne Fischer mit der Medienmacht der Medienkartelle und einer hammerharten Gewaltvergangenheit. Hier ist der Guttenberg, der jetzt geschlachtet wird, da ist der Fischer, der auch heute noch leise hofiert und geschont wird.Guttenbergs Geschichte ist peinlich. Aber irgendjemand hat, so meine Vermutung, dem Bremer Professor, der das Plagiat in Guttenbergs Doktorarbeit fand, einen bösen Tipp gegeben. Diesen Bremer Professor müsste man, finden ich, schon noch etwas näher durchleuchten. Noch mehr aber muss Licht in den Medienskandal mit dem Namen Fischer/Röhl aus dem Jahr 2001 gebracht werden, der inzwischen noch wichtiger ist, als die Vergangenheit des vergleichsweise schnell verblassenden Fischer. Dies ist eine Aufforderung den seit zehn Jahren unterdrückten Fall Joschka Fischer endlich mit allen bekannten und bisher unbekannten und nicht veröffentlichten Details und Fakten in Angriff zu nehmen und auf der anderen Seite ganz aktiv meine Person zu rehabilitieren. Die Hetzkampagne unter dem Rubrum „Terroristentochter“ versiegelt den Fall Fischer bis heute. Der Terrorist war Fischer und nicht die Journalistin, die Aufklärung wollte und will Namens der Pressefreiheit
Bettina Röhl
„Die Brandstifter“ Titelgeschichte „Politik und Populismus – die unheimliche Macht der „BILD“-Zeitung, Spiegel 9/11