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19. September 05

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ascola

Das Wahlergebnis ist:
Rot-Grün ist nicht bestätigt worden. Eine Mehrheit der Wählerinnen u. Wähler hat der Regierung das Vertrauen entzogen, das Schröder vorgab bei seinen Partei-Genossen nicht mehr zu haben, in der Hoffnung, das Volk, das eigentlich gemeint war, werde es ihm umso deutlicher aussprechen. Diese Hoffnung, die an sich schon mindestens so realitätsfern war wie sein Auftritt bei der Elefantenrunde, hat sich nicht erfüllt.

Dieses zentrale Ergebnis hat noch einige Randkomponenten: der Stimmenverlust gegenüber 2002 ist nicht sehr groß, was als Erfolg gewertet wurde von der SPD - aber da die Regierung schon 2002 nur denkbar knapp die Macht behielt, ist der aktuelle Verlust noch immer zu groß - Rot-Grün konnte sich keinen weiteren Verlust leisten, musste zu legen. Dass man den nur geringen Verlust als Erfolg, ja geradezu als Sieg verbucht, zeigt, wie verschoben die Sichtweise bei Schröder ist: wenig zu erwarten war realistisch, die Freude über mehr ist nicht unverständlich, aber ein Sieg wird es nicht, nur weil es weniger weniger ist als befürchtet...

Das Spiegelbild bei der CDU/CSU/FDP: ihr Ergebnis aus 2002 lag so knapp hinter der Regierung, dass ihr eine leichte Verbesserung diesmal reichte, um Rot/Grün zu schlagen. Dafür reicht in der Summe das gute Abschneiden der FDP, die einzige der vier Parteien, die zulegte. Und es spielt nett hinein, dass die CDU zwar massiv an die FDP verlor, aber eben nicht so viel, dass sie noch höhere Stimmverluste hätte als die SPD. So hat sie weniger Verluste, und das rettet Frau Merkel: was knapp 500.000 Stimmen ausmachen können. richtig kompliziert wäre es geworden, wenn noch mehr Anhänger der CDU zur FDP gewechselt wären: 1.100.000 sind zur FDP gewandert, um eine große Koalition zu verhindern. An sich ein wenig durchdachtes Ziel, denn das bürgerliche Lager wird ja nicht größer durch die Wanderung, und nur das gesamte Lager verhindert die Große Koalition, wenn's klappt. Hätten sich zu den 1,1 Millionen noch eine halbe Millionen hinzu gesellt, hätte das aus ihrer Sicht fatale Wirkungen gehabt: Rot-Grün wäre zwar verhindert, aber die Große Koalition natürlich nicht (das geht durch dieses Wahlverhalten nicht, damit kann man nur eine absolute Mehrheit der Union verhindern), die CDU/CSU wäre aber nicht mehr stärkste Fraktion gewesen, hätte keinen Regierungsauftrag, Kanzler Schröder hätte mit seinem Wahlabend-Auftritt nicht daneben, sondern goldrichtig gelegen, u. A. Merkel hätte sicherlich nicht fast 99% der Stimmen als Fraktionsvorsitzende bekommen. Was also alles hätte passieren können, wenn noch mehr CDU-Wähler aus die aus ihrer Sicht ganz schön gefährliche Idee gekommen wären, die FDP zu unterstützen, um die SPD raus zu halten, ist aus Sicht der CDU gar nicht auszudenken.

nun ist dies unterblieben, und die SPD hat sowohl ihre Regierung als auch die Fraktionsmehrheit verloren. Gewonnen hat sie nur virtuell, siehe oben: im Vergleich zum Stimmungstief bei den Demoskopen.

Und wenn es die Linke/ PDS nicht gäbe, hätten alle anderen Parteien unter 5 % gelegen und wäre die absolute Mehrheit für die Bürgerlichen billiger zu haben gewesen - nämlich zum selben Preis wie für Rot/Grün 2002, die damals davon quasi profitierten, dass es noch keine linke Alternative gab.

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