Das erste deutsche Fernsehen lobhudelt das erste deutsche Fernsehen als Aufklärer des Kennedy-Mordes
Zur am 6.1.06 um 21.45 Uhr von der ARD ausgestrahlten Film "Rendevous mit dem Tod"
Ein notwendiger Verriß
Die ARD verschwendete, offenbar über Jahre, Millionen öffentlich-rechtliche Gelder, weil ausgerechnet sie von dem Gedanken beseelt war, den Kennedy-Mord vom 22.November 1963 in Dallas/Texas aufzuklären, an dem ganze Generationen von Forschern aus dieser Welt schon herumgedoktert haben.
Das heute zu besichtigende Ergebnis war erschütternd, ein aufgeblasener Flop. Weder geschichtswissenschaftlich noch juristisch, noch journalistisch hatte der Film mehr zu bieten als nichts.
Aus der James-Bond-Abteilung war der Titel "Rendevous mit dem Tod". Damit haben sich die Macher offenbar selber Mut gemacht und sich an der Sache, die sie vergeigt haben, ganz fürchterlich aufgegeilt. Ach, hätte doch die ARD wenigstens den Beweis erbracht, daß der allseits bekannte Lee Harvey Oswald gerichtsfest überhaupt der Schütze war. Man wäre schon historisch gesehen ein ganzes Stück weiter. Und die ARD hätte einen kleinen Orden verdient.
Dass das damalige Kuba und sein permanenter Präsident Fidel Castro die USA und deren Präsidenten John F. Kennedy nicht richtig doll lieb hatten, wußten sechs Milliarden Menschen auf dieser Erde auch schon vor dem ARD-Film. Und die Spekulationen, daß der Kennedy-Mord aus Kuba initiiert oder von dort unterstützt worden sein könnte, sind so alt wie der Mord selber und diese Spekulationen haben durch den Film keinerlei zusätzliche Plausibilisierung erhalten. Dies aber war das Thema des Films, der vollmundig als Beweis für letzten Endes Castros Mordtat angekündigt war.
Thema verfehlt. Was wurde dem Zuschauer präsentiert? Irgendwelche Personen, deren Identität der Zuschauer nur hinnehmen konnte, irgendwelches eingeblendetes Gekritzel, dessen Aussagegehalt im Nebel blieb, auf Dokumenten, deren Echtheit unbewiesen ist. Sogenannte Zeugenaussagen, mit viel Geschwalle und viel zurechtschusterndem Kommentar.
Gleich mehrfach taucht in dem Film das Selbstlob auf, daß eine unerhört wichtige Zeugenaussage, deren Wichtigkeit allerdings nicht ersichtlich gemacht wird, nur nach dreijähriger öffentlich-rechtlicher Überzeugungsarbeit überhaupt zu erlangen war.
Wenn der Film nach zwei-und mehrjähriger Arbeit heute ein solches Null-Ergebnis produziert, stellt sich in der Tat die Frage, mit welcher Phantasiegeschichte den Öffentlich-Rechtlichen vor mehreren Jahren Geld in der offenkundig erforderlichen Höhe herausgeleiert wurde. Wer finanziert einen solchen Schwachsinn?
Kennedy-Mord aufgeklärt? Oder auch nur ein bißchen anerklärt? Mitnichten. Eher könnte man sagen, bei diesem Film handelt es sich sozusagen um die Hitlertagebücher der ARD. Spott und Schande auf dieses verworrene, wirre Machwerk.
Nicht einmal der geschichtswissenschaftliche Status quo, die seriösen geschichtswissenschaftlichen Streitstände, nicht einmal die bekannten Eckdaten wurden referiert. Jeder Film über den Kennedy-Mord, der nicht von diesem Sendungsbewußtsein getragen worden wäre, die Welt neu zu erklären, wäre besser gewesen.
Stattdessen wird der Zuschauer mit irgendwelchen Bildern zum Teil von anonymen sogenannten Zeugen hinters Licht geführt. Da ist eine wirkliche Erstattung von Fernseh-und Rundfunkgebühren fällig.
Nach dem Film muß man den Eindruck haben, als wenn Fidel Castro, der ja sicher immer noch einen effizienten Geheimdienst sein eigen nennt, in der ARD den geeigneten nützlichen Idioten gefunden hat, mit dessen Hilfe er als glohreicher Kennedy-Mörder die Amis noch einmal provozieren wollte.
Der frühere US-Sechs-Sterne-General und Natogewaltige Alexander Haig, der in Deutschland in den siebzigern einem Terroranschlag unversehrt entging, hatte auch schon mal bessere Zeiten erlebt, oder war es die allzu dürftige Interviewführung.
Jedenfalls auch Haig konnte die miserable Qualität des Films nicht aufpolieren.
Auch bei James Bond abgekuckt? Der Film behauptet durch die präsentierten, sogenannten Zeugenaussagen, daß die Amis Castro mit einem Kugelschreiber mit einer eingebauten Spritze ermorden wollten, in die das damals in jedem deutschen Geschäft erhältliche Unkrautvernichtungsmittel E 605 abgefüllt gewesen wäre. Chemisch gesprochen war dieser Unkrautvertilger Steinzeit aus dem 19.Jahrhundert. Das amerikanische Milität und die amerikanischen Geheimdienste verfügten damals bereits über Substanzen mit 10 000facher Giftigkeit, erschwerter Nachweisbarkeit und tückischer Nichtwahrnehmbarkeit. Das Bobby Kennedy mit E 605 auf Castro losgehen wollte, vermag man nicht recht nachzuvollziehen, wenn gleich es natürlich möglich ist, was dann aber etwas seriöser hätte nachgewiesen werden müssen.
Vernünftiger Beitrag über den Film in der Zeit
Interview mit Kennedy-Experte Lanar Waldron bei Spiegel online
Peinliche Eigenwerbung beim WDR
Inine potisch brisante Recherche, die den Mord des Jahrhunderts aufklärt.
ich mache einen vortrag über Kennedy
könnt ihr mir infos schicken?
Kommentiert von: stefanfcz | 17. Oktober 08 um 20:51 Uhr